Insa Klasing, CEO TheNextWe, während der Fachtagung.

Die Digitalisierung im textilen Mittelstand geht mit großen Schritten voran. Dies wurde bei der ersten Fachtagung „Textil goes digital: Digitalisierung in der Praxis“ des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums „Textil vernetzt“ deutlich. Auf der Veranstaltung am 15. November in Denkendorf tauschten Vertreter aus Politik, Wirtschaft sowie Digitalexperten ihre Erfahrungen aus.
Während die Bundesregierung aktuell an der Umsetzung einer Digital- sowie einer KI- Strategie arbeitet, zeigte sich der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Thomas Bareiß überzeugt, dass die Unternehmen der deutschen Textilindustrie bereits gut gerüstet sind. Am Erfolg von „Textil vernetzt“ sei erkennbar, dass die von der Bundesregierung geförderten Netzwerke einen wichtigen Beitrag für die Innovationsstärke des deutschen Mittelstandes leisteten. „Wir erhoffen uns eine Signalwirkung für die gesamte Textilindustrie“, sagte Bareiß.  Auch für Katrin Schütz, Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, ist die Textilindustrie im Südwesten „eine Leitregion des digitalen Wandels“.
Wie Digitalisierung praktisch funktioniert, diskutierten Klaus Gudat, Vorstand der Gruschwitz Textilwerke, Michael Nothelfer vom Farb- und Druckexperten Caddon Printing & Imaging und Detlef Oesterreich vom Bekleidungshersteller Leineweber | BRAX. Der Fokus des Bekleiders aus Ostwestfalen liegt auf der Produktentwicklung und dem E-Commerce unter dem Einsatz von Assistenzsystemen. Um die Möglichkeiten im Unternehmen umfangreich auszuschöpfen, arbeite Gruschwitz bereits mit „Textil vernetzt“ zusammen. Man sehe „aber auch großes Potenzial in der Weiterentwicklung unserer Smart Factory, um letztlich produktiver und effizienter zu werden“, sagte Gudat.
Eine Lösung im Bereich Farbgebung für die Bekleidungsindustrie, die bereits bei BRAX Anwendung findet, bietet Caddon Printing. Dabei stehe nicht das Ziel im Fokus, analog durch digital zu ersetzen, sondern „wie komme ich schnellstmöglich zum besten Ergebnis, das reproduzierbar ist“, erklärte Michael Nothelfer. Ein weiteres Thema der Diskussion war der Umgang mit Daten und die Frage, welchen Nutzen Kunden aus der Weitergabe ihrer Daten ziehen können.
 „Die Fachtagung war mit fast 90 Teilnehmern ein voller Erfolg“, sagte Anja Merker, Geschäftsführerin von „Textil vernetzt“. „Die Teilnehmer konnten sehr viel Input mitnehmen, um in ihrem Unternehmen – sofern noch nicht geschehen – erfolgreich Lösungen einzuführen.“ Hierbei helfe „Textil vernetzt“, indem bedarfsgerecht und individuell Potenziale in den Firmen eruiert würden. Einen Einblick über das, was in der Textil- und Bekleidungsindustrie möglich ist, erhielten die Teilnehmer während der Führung durch das Schaufenster des Projektpartners DITF. Hier steht der Schwerpunkt digitales Engineering mit den Bereichen „Simulate, Print & Cut“, Smart Textiles und Textiler Leichtbau im Mittelpunkt.
Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum „Textil vernetzt“ setzt sich aus den vier Partnern DITF, Institut für Textiltechnik (ITA) der RWTH Aachen University, Hahn-Schickard und Sächsisches Textilforschungsinstitut (STFI) unter Leitung des Gesamtverbandes textil+mode zusammen. Dabei stehen die Schwerpunkte Arbeit 4.0, vernetzte Produktion, durchgängiges digitales Engineering und smarte Sensortechnik im Mittelpunkt. „Textil vernetzt“ ist Teil des Förderschwerpunkts „Mittelstand-Digital“, der vom BMWi initiiert wurde, um die Digitalisierung in KMU und dem Handwerk voranzutreiben.

www.textil-vernetzt.de