Künstlerhemd „Alnuso“: Links Original, rechts die Fälschung der außergewöhnlichen Freizeithemden, Foto Aktion Plagiarius

Produkt- und Markenpiraterie ist ein lukratives Milliardengeschäft und breitet sich explosionsartig aus – begünstigt durch Globalisierung, Online-Handel und natürlich durch die Nachfrage von leichtgläubigen Schnäppchenjägern. Zu häufig mangelt es bei Fälschern und Käufern an der Einsicht, dass Plagiate keine harmlosen Kavaliersdelikte sind, sondern dass sie Arbeitsplätze vernichten und Stillstand verursachen, statt Vielfalt und Fortschritt. Auch kommen immer häufiger minderwertige Fälschungen auf den Markt, die große Sicherheitsrisiken bergen. Auf besonders üblen Ideenklau macht der „Plagiarius“ aufmerksam. Bereits seit 1977 verleiht die Aktion ihren gefürchteten Negativpreis (einen schwarzen Zwerg mit goldener Nase) an Hersteller und Händler dreister Fälschungen. 

Ziel des Plagiarius ist es, die fragwürdigen, teils kriminellen Geschäftsmethoden von Produkt- und Markenpiraten ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, und Industrie, Politik und Verbraucher bezüglich Ausmaß, Schäden und Risiken des Problems zu sensibilisieren. Am heutigen 25. April wurde der Plagiarius für 2022 im Rahmen einer virtuellen Preisverleihung und Pressekonferenz aus dem Patent- und Markenzentrum Baden-Württemberg in Stuttgart verliehen. Termin und Ort wurden bewusst gewählt, um die Aufmerksamkeit auf den jährlich am 26. April stattfindenden „Welttag des geistigen Eigentums“ zu lenken.

In diesem Jahr vergab die Plagiarius-Jury drei Hauptpreise, eine Sonderauszeichnung und vier gleichrangige „Auszeichnungen“. Neben einem Besteckset, Druckmessgerät, Schaltschrankschlüssel, Schrägkugellager, einer Radzierblende und einer Katzen-Futterschüssel gerieten auch die ausgefallenen Designs des sächsischen Modeunternehmens Germens artfashion ins Visier von Fälschern. Die Modemarke aus Chemnitz hatte sich daher bei der Aktion Plagiarius beworben und wurde als einer der Preisträger ausgewählt.

Hochwertige Stoffe und ausgefallene Designs
Germens artfashion produziert außergewöhnliche Hemden. Seit 2010 kooperiert die Marke mit Künstlern weltweit und bringt durch ein ausgeklügeltes Fertigungsverfahren einzigartige Designs im Digitaldruck auf Baumwollstoffe. Diese werden in Sachsen jacquardgewebt, bedruckt und hochwertig veredelt. Im Licht changieren die Stoffe und fühlen sich seidenweich an. Die Farben sind intensiv bei sehr hoher Detailschärfe. Alle farbigen Freizeithemden sind auf 99 Exemplare limitiert Männer und Frauen mit Mut zur Individualität und auch Prominente nutzen die auffälligen Hemden für ihre TV- und Bühnenpräsenz. Von dieser Beliebtheit will ein deutsch/türkisches Textilunternehmen, die Gabano UG (haftungsbeschränkt) profitieren und hat mindestens 13 Germens-Designs kopiert und optisch leicht verändert unter eigener Marke in den weltweiten Verkauf gebracht. Beim gezeigten – und weiteren Gabano-Plagiaten – wurden Farben und die den Gesamteindruck prägenden Kunst-Motive, nahezu 1:1 übernommen, lediglich Anordnung und winzige Details seien verändert, bzw. die Ansicht gedreht worden, ärgert sich René König, Gründer, Designer und Inhaber von Germens artfashion. Die deutsche Website von Gabano sei englischsprachig und enthalte kein Impressum. Auch die auf Facebook genannte Adresse sei nicht erreichbar. Trendige Schlagwort-Buttons wie „Design-Prozess“ und „Nachhaltige Produktion“ führten ins Leere. Ein deutscher Online-Händler habe das Plagiat für ein Siebtel des Originalpreises angeboten. Er hat nach Angaben von Germens eine Unterlassungserklärung unterschrieben.
 

www.plagiarius.com